Am 13. Juni 2014 veröffentlichte die Oberhessische Presse einen Bericht, wonach bis zum Jahre 2050 in Hessen rund 3.500 Windräder mit einer Leistung von 5 MW/h installiert seien müssten. Derzeit sind rund 1.000 Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 2,5 MW/h installiert.
Wo das alles hinführt, beschreibt Dr. Marc Böttcher für die BI Windkraft Wetter
2050: Hurra! Energiewende geschafft!
Im Dezember 2049: die Politik feiert. Ihr selbst gestecktes Ziel 100% erneuerbare Energie in Hessen ist erreicht. Für 28 Mrd. € wurden 7.000 Windräder mit je 2,5 MW in Hessen gebaut. Jede mittelhessische Kommune besitzt jetzt 15 Windräder mit 200 m Höhe. Alle Höhenzüge und selbst Schwachwindgebiete mussten genutzt werden, um noch den letzten Lufthauch eingefangen. Nichts anderes war wichtiger. Alle mussten sich diesem Ziel unterordnen: Die Landschaft ist industrialisiert, Denkmäler und Naturschutz wurden unwichtig und die Bürger erdulden die Immissionen (Schattenschlag, Infraschall, Befeuerung) mit gutem Gewissen. Und jetzt ist es endlich erreicht. Hessen produziert 100% der jährlich benötigten Energie erneuerbar durch Windkraft.
Sonntag, 23. Januar 2050. Starkwind. Hurra, wir produzieren Strom. Leider gibt es heute keine Verbraucher dafür. Die riesige Menge an Windstrom, die heute produziert wird kann immer noch nicht preiswert und ökologisch gespeichert werden. Windräder müssen abgeschaltet werden oder noch schlimmer unsere europäischen Nachbarn verlangen Geld von uns, damit sie unseren Strom abnehmen und unsere Netze nicht explodieren.
Montag, 24. Januar 2050. Ein trüber Tag. Nebel und kein Windhauch in Sicht. Novartis, Fritz Winter und die DVAG starten mit Ihrer Arbeit. Wo kommt jetzt der Strom her? Die Steckdose ist leer.
Da hilft nur noch der Kohlestrom aus Polen oder der Atomstrom aus 80 Kraftwerken in Europa. Was war noch einmal das Ziel der Politik? CO2-Einsparung wegen des Klimawandels? Atomausstieg wegen der Gefährdung? Beides wurde durch das 100%-Ziel nicht erreicht.
Bevor das Speicherproblem von riesigen Mengen elektrischer Energie nicht gelöst ist, ist es unsinnig am 100%-Ziel für erneuerbare Energien festzuhalten und 2% unserer Landesfläche mit Windrädern zuzubauen. An ertragreiche Standorte im Einklang mit Mensch und Natur, da gehören Windräder hin, die sich am Energiemix beteiligen. Finger weg von Windrädern an unrentablen Standorten, die die Natur zerstören, Denkmäler verschandeln und betroffene Menschen schädigen.
Aktualisierung, 31.7.2014
In den letzten Wochen hat uns viel Zuspruch zum Leserbrief von Dr. Böttcher erreicht, den wir hier gerne veröffentlichen: